„Ich sprach im Leben, noch vom Rand der Bretter die ‚Wahrheit‘ nackter noch als nackt!“
Die Dichterin und Malerin Else Lasker-Schüler zwischen Klischee und Realität. Eine Spurensuche.
Lasker-Schüler (1869 – 1945) wird allzu gerne weggeordnet in die apolitische egozentrische Phantasiewelt schrullig-romantischer DichterInnen, die sich dem Leben übergangslos in die Dichtung entzogen. Doch abgesehen davon, dass sie sich ebenso intensiv als Malerin, als Prosatexterin und Dramatikerin ausdrückte und ihre Dichtung als lebensverändernde verstand und praktizierte, schrieb sie mit dem „Malik“ (1919) d e n Antikriegs- und Kaiserroman schlechthin und mit ihrem späten Drama „IchundIch“ (1941) eine Antifaschismus-Tragikomödie, welche Faust vor die Gretchenfrage der Deutschen Kultur angesichts des Grauens stellt. Chaplins und Lubitschs Faschismus-Satire ebenbürtig, Brechts und Becketts Theaterästhetik wegbegleitend und -bereitend.