Voller revolutionärem Elan begegnen Lutz Schulenburg und Hanna Mittelstädt in den Nachwehen von 1968 Pierre Gallissaires und lernen über ihn anarchistische und situationistische sowie dadaistische und surrealistische Texte aus Frankreich kennen. Die sollen, so finden sie, unbedingt auch im deutschsprachigen Bereich verfügbar werden – nach dem Motto: »Ein Gedicht kann genauso revolutionär sein wie ein theoretischer Text.« Also machen sie sich an die Arbeit und gründen 1974 den Verlag Edition Nautilus. Im 40. Jubiläumsjahr stirbt unerwartet Lutz Schulenburg, Hanna Mittelstädt übernimmt alleine das Ruder und gibt es 2018 an eine neue Crew weiter, die aus dem bisherigen Team entstanden ist. Seither ist sie mit eigenen Projekten unterwegs, schreibt Texte, gibt Herzensangelegenheiten heraus und übt sich mit Vorträgen und Lesungen auch auf den wortwörtlichen Bühnen dieser Welt.
Hanna Mittelstädt, geb. 1951, lebt und arbeitet in Hamburg. Mitgründerin und 45 Jahre lang Mit-Leiterin des Verlags Edition Nautilus. War Co-Übersetzerin für viele Werke aus dem Französischen (u.a. Situationistische Internationale, Cravan, Picabia, Céline) sowie Redaktionsmitglied in den verlagseigenen Zeitschriften Revolte,Die Aktion. Veröffentlichte u.a.: beim Verlag Peter Engstler die Prosabände: Die Hacienda muß gebaut werden (1994), Augenblicke (1998), Die Notwendigkeit des Mondes (2016) sowie zusammen mit Anna Rheinsberg: Liebe Hanna Deine Anna – Briefe über Liebe und Literatur (Edition Nautilus 1999).
Künstlerische Leitung für die Szenischen Lesungen: König der verkrachten Existenzen (über den Boxer-Poeten Arthur Cravan), Lesung Jörg Pohl, Musik HF Coltello (E-Gitarre); Francis Picabia, Funny Guy & Dada, Lesung Jörg Pohl und Hanna Mittelstädt, Diashow Roberto Ohrt und Axel Heil; Der Torpedokäfer – Aus dem abenteuerlichen Leben des Franz Jung, Lesung u.a. Corinna Harfouch, Iris Boss, Jörg Pohl, Musik HF Coltello, Film Marija Petrovic. Initiatorin und Mitglied der künstlerischen Leitung der Franz-Jung-Revue Die Technik des Glücks (Auf der Bühne: Robert Stadlober, Wolfgang Krause Zwieback; im Film: Corinna Harfouch; Musik: Die Sterne; Regie: Rosmarie Vogtenhuber) im Theater Hebbel am Ufer in Berlin (November 2018).