Bis zum 25. September ist im Kunsthaus Zürich „Francis Picabia – Eine Retrospektive“ zu sehen, eine von Cathérine Hug (Zürich) und Anne Umland (New York) ko-kuratierte Ausstellung, die dann ins New York Museum of Art weiterwandern wird. Anlass, im DADA-Jahr mit Cathérine Hug das zu „Dadaglobe reconstructed“ aufgenommene Gespräch fortzuführen. Doch ist das Thema DADA nur das Sprungbrett in ein Leben und Schaffen, dessen erklärte Absicht und sich durchziehende rote Linie die permanente inhärente Selbstvernichtung in Form von Überlagerung, Übermalung, Überschreibung und Neuerfindung ist. Inmitten der vielen verschiedenen Phasen Picabias, die in Zürich zu entdecken und sinnlich zu erleben sind, hebt Cathérine Hug die „lustvolle nomadisch-pluralistische Lebensführung“ des Künstlers hervor als Ermutigung für unser globalistisch-migrantisches Heute … Siehe auch den separaten Beitrag Lustvoll-nomadisch-pluralistisch unterwegs. Cathérine Hug zu Francis Picabia.
Noch bis zum 29.1.2017 sind die 13 Videowerke mit Cate Blanchett in den Hauptrollen im Sprengel Museum Hannover zu erleben. Wir haben uns mit Reinhard Spieler, dem Direktor des Sprengel Museums, getroffen und ihn zu seinen Beweggründen befragt, „Manifesto“ nicht nur zu zeigen, sondern auch für sein Haus zu erwerben. Bei „Manifesto“ geht es um Manifeste des Kommunimus, Dadaismus, Surrealismus, Situationismus, Fluxus, Futurismus etc., die in unterschiedlichen Szenerien zu erfahren sind.
Daniel Alexander Schacht zitiert Julian Rosefeldt in der Hannoverschen Allgeinen Zeitung: „Ich war fasziniert vom Aufbruchspathos dieser Manifeste von fast durchweg jungen und meist männlichen Autoren, die da, durchaus testosterongesteuert, Position beziehen – und das meist zu einer Zeit, da sie völlig unbekannt waren und ihr Werk oft noch nicht einmal existierte“, schwärmt Rosefeldt. „Es sind ganz großartige Texte von hoher literarischer Qualität – schon bei der Lektüre dachte ich: Das muss gespielt und nicht nur gelesen werden.“ Und weil Rosefeldt die Texte für dieses Spiel nicht einfach aneinanderreiht, sondern sie zu „Metamanifesten“ neu collagiert und in Szenen fern aller kunstakademischen Zirkel präsentiert, wirken sie frisch und direkt. „Es ging mir darum, die Manifeste von ihrem kunsthistorischen Kontext zu lösen und sie so neu erfahrbar zu machen.“