Der in Hamburg ansässige Musiker und Komponist Michael Maierhof macht aus Geräuschen Musik: „Mich beschäftigt unsere akustische Realität, weil sie mich nervt, gleichzeitig zieht sie mich an. Als Komponist muss ich mich dazu verhalten und letztlich eine eigene Haltung finden. Ich hole die akustische Realität in den Konzertsaal, übersetzt, stilisiert. Ich benutze keine Baustellenmaschine, sondern klassische Instrumente oder entwickle neue, in künstlichem Raum, und refiguriere so wahrnehmbar Realität“, so sagt er selbst, spricht allerdings neuerdings lieber von „Klangkomplexen“, um die pejorative Konnotation der Begriffe „Geräusch“ und „Geräuschmusik“ zu vermeiden. „’Geräusche‘ haben so vielfältige Parameter, an die ich als Musiker arbeitend rangehen kann, dass es nicht mehr nur einfach rohe Geräusche sind.“ Dabei kommen Alltagsgegenstände wie Wäscheklammern, Plastikbecher, Luftballons oder elektrische Zahnbürsten zum Einsatz, die gemeinsam mit klassischen Instrumenten, die zu Untertönen provoziert werden, Geräusche in Form von schwingenden Systemen produzieren und präzise Bewegungsmuster formen. Es entsteht der spröde Zauber einer Alltagspoesie.
© Matthias Schormann (Ausschnitt).
(Mit stilgerecht heiserer Moderation…)